Stolperstein für Käthe Limbach geb.Westenburger

24. Mai 2023

Am 11. Mai 2023 wurden in Saarbrücken-Malstatt weitere Stolpersteine für die Opfer des deutschen Faschismus verlegt. Darunter war auch ein Stein für Käthe Limbach geb. Westenburger (Wörther Str. 11). Sie war Gründungsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten an der Saar, deren Landesvorstand sie Mitte der 1960er angehörte.

Mit Käthe Limbach wird erstmals in Saarbrücken einer Frau aus dem antifaschistischen Widerstand gedacht, die nach 1945 aktiv an der Erinnerungsarbeit in unserer Stadt beteiligt war. Wir erinnern uns stolz an Käthes Verdienste.

Käthe wurde am 19.02.1915 in Saarbrücken geboren. Sie wuchs als Tochter einer kommunistischen Arbeiterfamilie auf und war schon früh in kommunistischen Vereinen aktiv. So war sie Jungpionier und Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD).

Im Abstimmungskampf an der Saar engagierte sie sich in der Einheitsfront. Nach der Angliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich verblieb sie in Saarbrücken. Walter Brückner, der Vorsitzende der illegal im Saargebiet operierenden KPD schlug ihr vor, den Verband der Jungkommunisten zu reaktivieren und zu leiten. Sie beteiligte sich am Flugblattschmuggel und wurde im August 1935 erstmals verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, die sie zunächst in Saarbrücken und dann in Frankfurt am Main verbüßte.

Als sie 1938 entlassen wurde, waren ihre Eltern als Mitglieder der Roten Hilfe zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Westernburger wurde weiterhin von der Gestapo überwacht, bis sie 1940 nach Hessen evakuiert wurde. Dort lernte sie ihren ersten Mann kennen, den sie 1941 ehelichte. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor. Als ihr Mann 1942 zum Kriegsdienst eingezogen wurde, kam sie zurück nach Saarbrücken. Im Oktober 1944 wurde sie ausgebombt und nach Thüringen evakuiert. Dort kam ihre zweite Tochter zur Welt. Nach dem Krieg kehrte sie mit ihren Töchtern nach Saarbrücken zurück. Ihr Mann blieb vermisst und wurde 1956 für tot erklärt.

1956 heiratete sie Emil Limbach. Sie selbst war aktiv in der KPD und der Arbeiterwohlfahrt. Zudem war sie Gründungsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten an der Saar, deren Landesvorstand sie Mitte der 1960er angehörte. Bis zu dessen Verbot war sie auch Mitglied des Demokratischen Frauenbunds Deutschland (DFD), der im Saarland erst 1961 verboten wurde. Der KPD blieb sie auch nach dem KPD-Verbot treu, schloss sich dann 1968 der DKP an. In den 1970ern engagierte sie sich in der Friedensbewegung und nahm an den Ostermärschen teil. In den 1980ern war sie zusammen mit Maria Röder und Irene Bernard Veranstalter und Führerin der alternativen Stadtrundfahrten in Saarbrücken, die an Orte der Naziverbrechen führten. 1988 wurde ihr der Saarländische Verdienstorden von Oskar Lafontaine verliehen. Sie starb am 04.09.2003.

Brief von der Tochter Monika Kreis, die ebenfalls engagiert in unserem Landesverband VVN-BdA Saar aktiv ist: