Nachruf auf unseren Genossen Theo Meiser

22. Januar 2022

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Am 17. Dezember 2021 starb unser Gründungsmitglied und langjähriges Mitglied im Landesvorstand Theo Meiser im Alter von 93 Jahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Theodor Meiser, Ostermarsch 2018

Theos Engagement war vielseitig und leidenschaftlich: Er war IGMetall-Vertrauensmann, Betriebsratsmitglied und in unserem Landesvorstand in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) bis zuletzt aktiv. Er trat der KP Saar, dann der illegalen KPD und ab 1968 der DKP bei. Zuletzt war er Mitglied der Partei „Die Linke“. In den letzten Jahrzehnten war er auf unzähligen Demonstrationen gegen alte und neue Faschisten oder für den Frieden. Dort war er stets am Tragen seiner VVN-Fahne erkennbar. Zeit seines Lebens hat er sich theoretisch und praktisch mit den vorherrschenden gesellschaftspolitischen Verhältnissen auseinandergesetzt, sie treffend analysiert und dargestellt.

Theo wurde am 25. Juli 1928 in Merchweiler geboren. Er war der Zweitälteste der kinderreichen und ärmlichen Familie des Bergmanns Josef Meiser und seiner Frau Katharina. Sein Vater engagierte sich in der Kommunistischen Partei und kämpfte gegen den Anschluss des Saargebietes an das nationalsozialistische Deutschland. Schon kurz nach der verlorenen Volksabstimmung im Januar 1935 musste zuerst der Vater – als bekannter Kommunist – vor den Nazis flüchten. Wenig später folgte ihm die Familie. Theo war zu diesem Zeitpunkt 6 ½ Jahre alt. Auf der Flucht durchlief die Familie viele Stationen verschiedener Geflüchtetenlager im Süden und Südwesten Frankreichs – mit all ihren Wirdrigkeiten der Massenunterbringung wie Wanzen, Flöhen, Krankheiten, knappen Lebensmitteln und der Beschäftigungslosigkeit. Schließlich kam die Familie in dem Bergarbeiterort Faulquement im heutigen Departement Moselle an. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht wurde der Vater 1941 verhaftet und in das berüchtigte Gestapo-Gefängnis in Saarbrücken gebracht. Josef Meiser wurde von einem nationalsozialistischen Gericht wegen Hochverrats zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Während seiner Haft erkrankte Theos Mutter Katharina schwer und starb im Frühjahr 1942 in Metz. Nach dem Krieg kehrte die Familie ins Saargebiet zurück. Theo wurde Gewichtheber, Kraftsportler und Berufsartist in der damals bekannten Akrobaten-Gruppe „Die 5 Pontios“ (später „Die 4 Pontios“). Nachdem er als Maler, Artist und Bergmann seinen Lebensunterhalt zu verdienen suchte, schulte er schließlich zum Werkzeugmacher um. Geprägt durch sein persönliches Erleben des deutschen Faschismus wurde er sehr jung in der linken und antifaschistischen Bewegung aktiv.

Mit Theo verlieren wir einen wichtigen Zeitzeugen. Als diskussionsfreudiger und lebenslustiger Mensch, wie auch als kämpferischer Aktivist der Friedens- und antifaschistischen Bewegung wird er uns fehlen. Die Lücke, die Theo hinterlässt, ist groß.

VVN-BdA Landesvereinigung Saar

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