„Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre ein wichtiges Signal“
12. Mai 2022
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Saar gedenkt am 08. Mai, dem „Tag der Befreiung“, den Opfern des Nationalsozialismus und dem Widerstand gegen den Faschismus.
Am 08. Mai diesen Jahres jährte sich die bedinglungslose Kapitulation Deutschlands, mit der der Zweite Weltkrieg in Europa ein Ende fand, zum 77ten Mal. Dieser Tag wird von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Landesvereinigung Saar seit je her als „Tag der Befreiung“ begangen. Am diesjährigen 08. Mai gedachte die VVN-BdA Saar seit Beginn der Pandemie zum ersten Mal wieder an der Gedenkstätte Gestapo Lager Neue Bremm in Saarbrücken den Opfern des NS-Faschismus. Ebenso erinnerte die Vereinigung an die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus durch die Aliierten und Widerstandskämpfer_innen. Rund 30 Personen waren anlässlich der Veranstaltung erschienen. Auch der mit dem Bundesverdienstkreuz für seine aufopferungsvolle Arbeit in der Vermittlung des Wissens um die Verbrechen des NS-Regimes ausgezeichnete und langjährige Vorsitzende der VVN-BdA Saar Horst Bernard war anwesend. Ebenso waren die Initiative Unsterbliches Regiment Saarland* und die neu bestehenden Schüler_innen Antifa Saar durch einige ihrer Gruppenmitglieder vertreten.
Es wurden zwei Redebeiträge gehalten und aus der Biografie der verstorbenen KZ Auschwitz-Überlebenden und aus Saarlouis stammenden Esther Bejarano eine Textstelle über ihre erlebte Befreiung vorgelesen. Die Veranstaltung fand mit einer Kranzniederlegung am ehemaligen Löschteich des Lagers ihren würdigen Abschluss. Der Löschteich symbolisiert dabei wie kein anderer Ort im Lager das Leid der damals Gefangenen, da dieser zur Folter zweckentfremdet wurde. So hat der Redner der Initiative Unsterbliches Regiment Saarland insbesondere an die Leiden der sowjetischen Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangenen im Gestapo-Lager erinnert.
Beide Redner_innen, von der VVN-BdA Saar ebenso wie der Initiative Unsterbliches Regiment Saarland, teilten die Einsicht, dass es nie wieder zu einem ähnlichen Menschheitsverbrechen, wie es der Nazismus und der 2. Weltkrieg darstellen, kommen darf.
„Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre ein wichtiges Signal, das den Kampf gegen den vergangenen und gegenwärtigen Faschismus ins Bewusstsein bringt“, so die Rednerin der VVN-BdA in ihrer Rede. Den 8. Mai als Feiertag zu erklären bedeute, gerade in Anbetracht des gegenwärtigen Erstarkens rechter Kräfte in Europa, die richtigen Schlüsse aus der Geschichte zu ziehen. Der 8. Mai bedeute nicht nur der Vergangenheit zu gedenken, sondern eine Forderung an die Zukunft zu stellen: Nämlich die, dass sich Faschismus und Auschwitz nie wiederholen dürfen und dementsprechend zu handeln ist.
Redebeitrag der VVN-BdA Saar anlässlich des 8. Mai 2022 – Tag der Befreiung
*Das Unsterbliche Regiment geht auf die Graswurzelinitiative des Journalisten Sergej Lapenkow zurück. Nach seinen Vorstellungen wollte er eine Form der lebendigen Erinnerung an die sowjetischen Veteranen des 2. Weltkrieges jenseits aller Weltanschauungen, politischen Einstellungen und Glaubensvorstellungen finden. Das Verbindende aller Ableger des Unsterblichen Regiments, auch das der saarlänischen Initiative, soll das persönliche Gedenken an die Vorfahren sein.